Am Christtag in höchster Reinheit zu den Neujungfrauen

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Heute wirds klerikal. Den Herrn im Hintergrund mit Kreuz kennen wir, den Vladimir vom Kreml. Wenn der Zar in höchste Reinheit haben wollte, dann ist er dieser Straße gefolgt.

Engels ist er nicht begegnet. Der schaut mit strengen Blick auf die mit Oligarchengeld errichtete Christ-Erlöser Kirche. Da die bis heut nicht eingestürzt sieht man, es ist ein Gott des Kapitals.

Stalin, bedeutender Architekt der 30er Jahre, wollte hier einen dezenten 400m hohen Sowjetturm hinstellen lassen, daher wurde die Vorgängerkirche gesprengt und das Fundament ausgehoben. Der 2. Weltkrieg bremste das doch sehr gewagte Unternehmen. Damit blieb nur das Fundament, daraufhin nützte man dies als Schwimmbecken. Gute Idee von Chruschtschow, der ja quasi der Nachlassverwalter von Stalin wurde und das alle aufräumen durfte. Jedefalls gibts jetzt wieder genug Geld für solche Kirchenprojekte. Aber es bräuchte mehr Schwimmbecken, hat schon mal ein Schwimmer irgendwelche Radikale zum Krieg getrieben. Eben, mehr Schwimmbecken, weniger Kirchen.

Erhalten blieb aber auch die Straße, die nicht verbreitert wurde und die alten Palais des Adels, wo Puschkin und Co. getanzt haben stehen noch und werden neben Botschaften auch bewohnt.

Oder wird für die eine oder andere Oligarchennichten – bzw -neffen neu renoviert, damit die auch angemessen leben.

Neben der Akademie der Wissenschaft sind auch Ateliers von Galerien von Künstlern untergebracht.

Ein altes Kloster für das es in der Sowjetunion keine Verwendung gab, wurde wieder aufgebaut.

Das Viertel war auch beliebt bei den diversen russischen Künstlern, Puschkin, Tolstoi haben auch gelebt, hier das kleine Häuschen des Schriftstellers Turgenjew.

Das tägliche Bild des Moskauer Verkehrs, der Gartenring, ehemaliger Schutzwall gegen Tartaren und anderen verhaltensauffällige Nachbarn, teilt die Vierteln. Vor dem Wall lebte das Proletariat, im Viertel Charmowniki die Weber.

Die St. Nikolai Kirche der Weber, damit der Zar auf der Reise zur Einkehr kurz seinen Chef anrufen konnte. Die Weber duften sogar ihre Gottesdienste in der Stalinzeit durchführen. Stalin scheint „Die schlesischen Weber“ gelesen zu haben und wollte nicht, daß sie das Leichentuch der UdSSR samt dreifachen Fluch weben. Als Dank dafür steht aber schon eine Ikone der letzten Zarenfamilie als Heilige im Inneren. Sagt alles aus über die Orthodoxe Kirche und ihre politische Gesinnung. weil ja alles so toll war unter dem Zaren.

Mitten im Wohnviertel, die Textilfabrik „Krasnja Rosa“. „Rote Rosa“ benannt nach Rosa Luxemburg. Im 2. Weltkrieg produzierte man hier die Fallschirme für die Rote Armee.

Vorbei an diversen alten Bauten gehts weiter bis zum Ziel, man beachte auf Bild 2 die gute Bausubstanz der Balkone im Gemeindebau. Aber Hauptsache alte Klöster werden wieder aufgebaut.

Ziel des Zarens und auch meins: Das Kloster der Neujungfrauen. Weltkulturerbe heute. Dieses Kloster, traditionell verbunden mit der Herrscherfamilie, war das größte und reichste alle Frauenkloster mit dem Besitze von über 30 Dörfern und 15.000 Leibeigene als Bauern, Mägde und Knechte.

Die hohen Mauern und Türmen waren nicht nur Schutz gegen diverse Hitzköpfe der Nachbarschaft, es lag ja 4km außerhalb der Kremlmauern. Das Kloster wurde auch oft als Aufbewahrungsort für diverse Schwestern und Ex-Ehefrauen des einen oder anderen Zaren. Die Halbschwester von Peter dem Großen, die meinte, mit den Strelitzen sich den Thron zurückzueroberen, scherte man hier den Schädel und durfte ihre Lebenszeit im Gebet und Dankbarkei an Gott verbringen. Den Strelitzen haute man die Schädel ab.

Die Mauern halfen gegen die Truppen Napoleons jedenfalls nicht, die plünderten das Kloster und hatte sich ihren Spaß mit den Nonnen und mit Jungfräulichkeit war es auch vorbei. Derzeit jedenfalls geschlossen wegen Umbauarbeiten.

Davor liegt jedenfalls der Prominentenfriedhof, links das Grab vo Jelzin, überraschend ohne Wodkaflasche.

Ganz im letzten Eck, von Breschnew von der Kreml-Mauer entfernt, das Grab vom Bademeister des Megaschwimmbads „Erlöser“, Nikita Chruschtschow. Der ja auch ob seiner ukrainischen Abstammung die Krim der Ukrainischen SSR vermachte, bis heute ein ungelöstes Problem, obwohl Putin schon vor Weihnachten seine Eisenbahn zum Spielen bekam.

Als Ende des Moskaublogs. noch ein weihnachtliches Bild, Moskau hat ja noch bisserl.

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