Zu Besuch bei Ferdl&Maria-Caro in Caserta

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Im Fokus dieser Folge, das bescheidene Schloß des Königs von Neapel in Caserta.

Da der Bruder, der König der Spanier, in Madrid in seinem Palast, der Cousin als Sonnenkönig in Versailles residiert und man den 3. Sohn mit einer Wienerin verheiratet, deren Mutter Schönbrunn geschenkt wurde, ist man als König von Neapel und Sizilien in Zugzwang, um unter Seinesgleichen ernst genommen zu werden.

Da brauchts schon einmal ein beeindruckendes Stiegenhaus. Dieses wurde auch in einer weit entfernten Galaxie und zwar auf dem Planeten Naboo nachgebaut.

Eine Hauskapelle für Hochzeiten und Taufen braucht es natürlich auch, war man doch über 40km von Neapel entfernt.

Über den Raum der Hellebardenträger betritt man die offiziellen Räume des Palast, die Dame im Vordergrund ist unser Maria Karolina, 10. Tochter von Maria Therasia. So hieß sie aber nur bis sie verheiratet wurde, mit 16 wurde sie, weil nach Neapel verheiratet Maria Caroline, da war man komplett situationselastisch.

Im Zimmer der Leibgardisten treffen wir auf den Ferdl aus Neapel, ihren Ehemann. Und Bourbone, die Heirat quasi eine Friedensprojekt zwischen den ewig verfeindeten Häusern derer von Habsburg und Bourbon, meist gings dabei um Spanien und irgendwelche Unklarheiten wer welches Gebiet erben darf, die Bevölkerung durfte es ja dann immer wieder ausbaden mit diveren Kriegsabteuer der Apostolischen Majestäten.

Der kleine Ferdl wurde mit 9 schon König. Der Grund: seine Papa wurde zum König von Spanien, dh er mußt dienstlich nach Madrid. Der älteste Bruder war eher ein Kind mit speziellen Bedürfnissen, sein Hobby war das Anziehen von Handschuhen, da war er den ganzen Tag beschäftigt. Der andere Bruder mußte weg und schon war Ferdi allein zu Haus in Caserta. Sein Vater hat ihm auch den unfertigen Palast dafür hinterlassen. Sie haben sich auch nie mehr wieder gesehen.

Dafür bekam er einen eindrucksvollen Thronsaal. Und sein Vater blickte von der Decke herunter, das ist der die Baustelle vom Palat eröffnet

Der Blick Seiner Majestät auf die diversen Hochadeligen, die ihm Gesellschaft leisten durften.

Der Ferdl war jetzt auch nicht so der Fleißige und Tüchtige in der Schule, sein einziges Interesse war eigentlich die Jagd. Bildung de facto keine, kein Wunder, wenn man ohne Erziehungsberechtige aufwächst. Deswegen die vielen Gemälden mit den vielen Jagdszenen in den Privatgemächern, weil sonst hat er nicht viel getan.

Das Ruder fest in de Hand hatte sie, seine ihm Angetraute, die Maria-Caro. Nicht nur daß sie 17 Kinder bekam, sie übenahm auch die Politik im Königreich und zeigte Ihrer „Lieben Frau Mutter“, daß sie in Wien gut aufgepaßt hat. Sie schaut ihr auch ziemlich ähnlich.

Sie sorgte auch, daß auch Bildung an den Hof Einzug hielt und ließ über 10.000 Bücher für eine Bibliothek aus Wien kommen und ein paar Globen, wo die „Liebe Frau Mutter“ froh war, daß die Staubfänger endlich wer haben wollte. Ihr Bruder Joseph (II) hätte ihr bei seinem Besuch eher ein „Toskanisch Italienisch“ Buch mitnehmen sollen, da sie seiner Ansicht nach einen zu bäuerlichen Dialekt, nämlich neapolitianisch, sprach. Wir waren nicht amüsiert, schrieb er heim an den Hof nach Wien.

„König von Neapel“, wie ersichtlich, diesen Titel gibt es schon doch seit einiger Zeit.

Bewußt vergessen, wurde der Herr König, der sein Bett hier aufschlug, es war der Schwager von Napleon. Vom Bub eines Gastwirt zum König von Neapel, keine schlechte Karriere, erfolgreicher waren nur die Bernadottes, die heute immer noch das Königshaus von Schweden sind.

Seine 5jährige Regentschaft ist jedenfalls nicht berücksichtigt worden, vielleicht waren sie ihm auch böse, weil er ein Original-Mosaik von Pompei in seine Kommode einarbeiten ließ.

Die Dame links (am Gemälde, nicht die Aufseherin) hat ebenfalls Österreichbezug, hier handelt es sich um die 6 Jahre jüngere Schwester von „Sissi“, die mit dem letzten König von Neapel verheiratet war. Obwohl der alte Wittelsbacher-Vater immer gute Partien für seine Mädels gefunden hat, waren diese Herrscherdynastien dem Untergang geweiht.

Aber zurück zum Ferdl, von dem gibts noch eine von Josef II, seinem Gast, überlieferte Geschichte. Jedenfalls hat er, voller Begeisterung und guter Stimmung und höchst erfreut, daß sein Schwager seinem tollen Fest beiwohnt voller Überschwang in die Hose in den Hintern gegriffen.

Daraufhin war es vorbei mit lustig für den angehenden Kaiser des Hl. Römischen Reiches. Und verließ, vobei an den Löwen den Palast und reiste ab.

Wir können nur hoffen, sein Schwager hat ihm auch die Rückseite des Palastes hin zum Park gezeigt.

3km ist dieser als Bergpark geplante Barockgarten, in der Tradition von Versailles.

Bis man das letzte Becken ereicht, mit der badenden Diana und anderen Motiven aus der Jagdgeschichte, da hat er sich sicher wohl gefühlt unser Ferdl.

Es ist immer beeindruckend, wie es den Landschaftsgestaltern im 18. Jahrhundert gelungen ist mit dem Einsatz optischer Hilfsmittel diese 3km zum Schloß zurück zu vekürzen.


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