Als Intro ein Mural mit allen bekannten Lyonern der Geschichte, zu finden auch der Kleine Prinz, auch er stammt aus der Gegend.
In der ersten geschlossenen Markthalle von Lyon gibts gleich zur Stärkung in der Früh einen traditionellen Noisette, immerhin um wohlfeile 1,70, so viel zu Frankreich sei teuer…
Am Place Sathonay steht wahrscheinlich das einzig noch verbliebende Denkmal eines Algerienkämpfers. Der Sergant wuchs hier in der Nachbarschaft auf starb bei der Eroberung Algeriens. Das Errichten von Denkmälern für den Algerienkrieg hat sich aber mittlerweile erledigt, da gibts eher was zum Aufarbeiten für die französiche Nation. Der Platz ist auch der Start zum Aufstieg ins Viertel der Weber, der Canuts, die am Hügel sich mit ihren Seidenswebstühlen angesiedelt haben…
Die Römer fanden den Ausblick auch toll, und haben gleich eine Arena errichtet, diesmal mit Löwen und Gladiatoren und allem drum und dran. Später auch mit Christen als Komparsen. Eine Dame, mittlerweilige Heilige, war anscheined ziemlich ungenießbar und wurde vom Löwen verschont, er war ja verwöhnt.
Außerhalb der Spielzeit bzw in der Schonzeit für Christen füllte man die Arena mit politischen Terminen, hier trafen sich einmal im Jahr als 60 Majestixe der keltischen Gallier und besprachen sich mit den Römern bei ein paar Fäßern Wein und Wildschwein. So lange nur nicht von den Römern erwähnt wurde, daß die Belgier ja viel mutiger wären….
Steil geht es die engen Gassen auf den Hügel Croix-Rousse, Lyon hält einen fit, gibt sehr viele Stiegen zu steigen.
Hier blickte das Proletariat auf das Großbürgertum und den Adel in das Zentrum runter.
In diesen hohen Gebäuden standen die Webstühle und die Canuts werkten brav, ganz oben in den niedrigen Räumen waren die Familien untergebracht. Auf Grund der Nähe waren die Canuts die ersten organisierten Arbeiter von Lyon. Im Hinterhof des Gebäudes an der Stirnfront trafen sich die Voraces, die Radikalsten unter ihnen und sie waren die Avantgarde des Aufstandes von 1848.
Dieser Hinterhof wurde um 1840 gebaut, hier fanden die konspirativen Treffen statt.
Über versteckte Eingänge, Hinterhöfe, Kellerstiegen gelangt man in diesen Hof. Die Gebäude auf diesen Hügel sind durch diese „Geheimgänge“, den Traboules, verbunden.
Daneben gibts noch viele Hinterhöfe, und Treppen, Treppen, Treppen…
Diese wurden natürlich in der Zeit der Besetzung durch die Nazis von der Resistance genutzt, fast auf jedem Gebäude gibt es eine Gedenktafel für Widerstandskämpfer, die abgeholt wurden, gefoltert von der Gestapo und erschossen. Wie in dieser Straße, wo ein Journalist wohnte.
Die Treppen führen uns wieder nach unten in das Zentrum der reichen Handelsstadt Lyon.
Das Kloster der Jakobiner (nicht der Revoluzzer) hat man abgerissen, die Stadt brauchte Platz für ihre Häuser Großbürgertums
Hier stand eine Kirche der Benediktiner, jetzt gibts ein Theater. Prominenter Gast, unser Freund und Bekannter aus Aspern und Ebelsberg: Napoleon.
Apropos alte Bekannter, auch der 14er Wiggerl war aktiv in Lyon, obwohl eher doch Paris zugeneigt, er kaufte das Gebiet hier, also den Platz, sprich gute 60.000m2.
Die sieht man. Seine Statue ist nicht mehr original, diese wurden von den Jakobiner, jetzt doch die Revoluzzer, eingeschmolzen und als Kanonenkugel verwendet. Und die Häuser, die original 1789 dort standen, hat man auch gleich niedergebrannt, um Lyon einen Denkzettel zu verpassen, da man sich der Konterrevolution angeschlossen hat. In dieser Zeit lautete der Name „Place de l’Egalite“, jetzt wieder Bellecourt. Irgendwie eigenartig das Verhalten von Lyon, aber anscheinend war das Seidengeschäft doch wichtiger als die Freiheit und Gleichheit. Oder es war einfach Eifersucht, weil die Revolution zu Lyon gehört wie die Rhone.
Erklärt aber natürlich, warum man so große Spitäler gebaut hat, der Turm links war ein Turm eines Krankenhauses, das abgerissen wurde.
Das eindrucksvolle „Hotel-Dieu“, ebenfalls eine ehemalige Krankenanstalt, das im 12. Jhdt errichtet wurde, wird derzeit als Shopping-Entertainment-Dining-Hotel-Zentrum umgewandelt.