Lugdunum, heute besser bekannt als Lyon, war eine Gründung von Pensionisten der römischen Legion, den Siegern von Alesia. Quasi die Siegprämie. Aber das „Pensionsalter“ nach 25 Jahren Dienst in der Legion war sicher schwerer zu erreichen als ein Meistertitel für Olympique Lyon…
Vom „neuesten“ Stadteil Part-Dieu gehts über die Rhone in den Ersten Bezirk, auch das Zentrum, mit einem eher bescheidenen Rathaus…
Der Platz vor dem Rathaus ist ein großer und zieht immer wieder Attraktionen an. Während der französichen Revolution stand hier die Guillotine. Die Jacobiner waren an sich keine großen Freunde von Lyon und nannten sie ob ihrer kontrarevoltionären Einstellung, „Stadt ohne Namen“. Über 1900 Hinrichtungen sorgten für einen ziemlichen Betrieb hier am Platz.
Jetzt hat man Platz für andere Sehenswürdigkeiten. Der Brunnen, den sich die Stadt Bordeaux nicht leisten konnte, fand hier sein Platzerl. Jetzt steht das Kunstwerk für den Zusammenfluß von Rhone und Saone.
Wer zu den Römer und den Alt-Lyonern kommen will, der muß über die Saone. Damit verlassen wir das 12. Jahrhundert und gehen zurück in die Römerzeit.
Dazu müssen aber zu erst ca. 500 Stufen auf den Hügel von Fourviere überwunden werden. Die Römer wollten trockene Füße haben und auch sehen, wer aus der Nachbarschaft sich so nähert, meist Gallier, die ziemlich begeistert waren vom Wein. Das Feuerwasser der Römer. Vor den Römern haben diese am Hügel ziemliche Partys für ihren Gott Lug steigen lassen.
Zur Belohnung für den Aufstieg gibts dann einen kleine Eiffel Turm, der mittlerweile ein Sender wurde.
Errichtet von einem atheistischen Spender, dem der national verklärte Marienkult (rechts im Bild) der Rosenkranzbetfuchteln zu viel war und ist quasi die Retourkutsche für die Errichtung von Sacre-Coeur in Paris, welches ja über den Leichen der gefallen Kommunarden von Paris errichtet wurde.
Die ersten römischen Bauwerke, die Überreste eines Aquädukts, welche Lugdunum mit Wasser versorgte.
Auf der Straße war im 19. Jhdt. die kürzte Straßenbahn der Welt unterwegs mit nur einer Station, und da gab es kein Schwarzfahren, weil die Fahrgäste waren die Leichen im Sarg, die links oben am Friedhof ausgeladen wurden. Es war schon sehr steil für die Pompfinewra/pompes funèbres…
Wie groß Lugdunum war zeig, das Theater, welches Platz für 10.000 Römer bot.
Das Theater ist auch weiterhin eine Open-Air Location.
Hinter dem Theater war Platz für den Verkauf von Otternasen, Bibertatzen und Krausköpfen, die die diversen Merchandiseprodukte dann gleich nach Hause getragen haben.
Gleich daneben gabs im Unterhaltungsviertel auch noch das Odeon, ein Musiktheater, aber nur für 3.000 Zuseher, scheint nicht so gut angekommen zu sein, dafür war es aber auch mit Dach ausgestattet.
Den Blick runter hatten die Zuseher nicht, da hier für die Kulissen eine ziemlich hohe Wand stand.
Originale römische Ruinen, handgemacht. Da man Platz für die Kultur brauchte, hat man die Originalgebäude demoliert, für die Bewohner gab es Ersatzwohnungen in der Trabantenstadt in der Nähe des Lagers Kleinbonums. Da gabs genügend Wohnraum und nette Einheimische in der Nachbarschaft….
Im benachbarten Museum die original Bronzetafel der Rede für eine „Abhängigkeitserklärung“, sprich der Forderung Gallier als römische Bürger anzuerkennen mit allen Rechten und Pflichten. Fand ein Weinbauer unter den Reben.
über viele, viele Stufen gehts bergab wieder zurück nach „Alt-Lyon“ zur Kirche von St. Jean.
Vor dem Turm von St. Jean die Überreste diverser Kirchen, von Jacobiner Ultras als nicht erhaltungswürdig eingestuft. Der Turm selber steht auf Steinen aus dem alten römischen Forum. Auch für die Fassade wurden diese recycelt.
Der Erz-Bischof von Lyon ist auch Primus von Gallien, der Titel hat bis heute überdauert. Auch, daß die „Singschule“ für junge Knaben mit Zugang zum Dom gebaut wurde, zeigt, daß vieles in der Kirche sich nicht ändert.. Teile der Rückseite wurden unter den Karolinger errichtet…
In der Kirche selber, eine der ältesten Uhren und zwar aus dem 14. Jhdt, aber leider wird diese gerade repariert und man hört den Hahn nicht schreien.
Alt-Lyon hat sich aber das mitteralterliche Flair erhalten, schöne alte Plätze. Auch den Lyoner Wurstel kann keiner erschlagen, wie man sieht…
Zwischen den Gassen fährt der Funiculaire, um die Fußmaroden auf den Hügel zu bringen…
Durch kleine Gassen, wo schon Römer, Gallier, Karolinger und etliche andere im Laufe der Geschichte ihre Geschäfte machten, wie hier in der Händlerbörse…
….geht es zurück, vorbei am Justizpalast mit Blick auf den historischen Hügel…
vorbei am Brückenwächter der Saone, der uns zum Abschluß noch ein Rätsel mitgibt….
Hi Max, bist wieder unterwegs, freut mich. Schön, daß Dein Reiseblog wieder los geht und es sind ja immer spannende, lehrende Beiträge. Ich hoffe du hast gutes Wetter für tolle Fotos. Freu mich schon auf den nächsten Beitrag. Einen schönen Urlaub und komm gesund wieder. GLG Frau O.
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